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Rieß, Hans-Joachim

Standpunkt: Zusammen sind sie stark

Öffentliche Musikschule und Elementare Musikpädagogik haben denselben Ursprung

erschienen in: Musik, Spiel und Tanz 2020/02 , Seite 06

Wer sich mit der Geschichte der öffentlichen Musikschule und der Elementaren Musikpädagogik beschäftigt, stellt fest, dass beide derselben Grundidee entstammen: Es geht um musikalische Bildung, die den Prinzipien kultureller Bildung gerecht wird. Trotz gleicher Wurzel entfernten sich die Zielsetzungen von Elementarer Musikpädagogik und öffentlicher Musikschule von Zeit zu Zeit voneinander. Nach wie vor bildet die Elementare Musikpädagogik jedoch auch heute die Grundlage für eine gesellschaftlich relevante musikerzieherische Breitenarbeit der öffentlichen Musikschule.

Ein erster Blick zurück

Im Zuge des reformpädagogischen Denkens entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine dementsprechende Elementare Musikerziehung (EMP). Darin drückt sich eine damals neuzeitliche Unterrichtsweise aus, die der Entwicklung des persönlichkeits bezogenen, musikalisch-künstlerischen Handlungsspektrums nicht nur den Vorrang gegenüber einer einseitigen instrumentalen bzw. vokalen Ausbildung einräumt, sondern sie darüber hinaus zu ihrem didaktischen und methodischen Orientierungspunkt erhebt.

Die Verbreitung der Elementaren Musikerziehung ist von Anbeginn bis heute mit der Herausbildung der öffentlichen Musikschulidee verbunden und stellt seither eine ihrer wesentlichen Aufgaben dar. Diese Form des Musikunterrichts hat sich innerhalb und außerhalb der öffentlichen Musikschule des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM) u. a. über die Entwicklungsstufen der Musikalischen Grundausbildung und der Musikalischen Früherziehung bis zur heutigen Elementaren Musikpädagogik ausdifferenziert. Dabei korrespondiert sie mit den pädagogisch begründeten Prinzipien Kultureller Bildung im Bereich der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit, die Allgemeinbildung mit Hilfe ästhetischer Ausdrucks- und Arbeitsweisen zu vermitteln sucht. Dazu gehören die Prinzipien der Ganzheitlichkeit (Zusammenspiel von Kopf, Herz und Hand), Selbstwirksamkeit, ästhetischen und künstlerischen Erfahrung, Stärkenorientierung und Fehlerfreundlichkeit, Freiwilligkeit, Interessenorientierung, Partizipation, Vielfalt, des selbstgesteuerten Lernens in Gruppen, der Öffentlichkeit und Anerkennung. Hinter den Prinzipien Kultureller Bildung stehen somit jeweilige Erziehungs- und Bildungsprozesse, die zu entsprechenden Bildungsergebnissen führen.

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