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Schmitt, Eva-Marie

Standpunkt: Wo fängt Musik an, wo hört sie auf?

Musik ist mehr als nur gesungene Töne

erschienen in: Musik, Spiel und Tanz 2024/01 , Seite 6

Der Kindergartenalltag ist oftmals laut und turbulent. Viele verschiedene Menschen treffen aufeinander – es wird gelacht, gestritten, getobt, gespielt. Die Beschäftigung mit Klängen und Geräuschen schafft eine Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen und das Thema „Zu- und Hin-Hören“ in den Fokus zu rücken. Damit einher geht nicht nur eine Sensibilisierung für Lautstärke, sondern auch eine Schulung für das genaue Verorten sowie die unterschiedlichen Eigenschaften von Klängen.

Aus eigener Erfahrung

Donnerstagmorgen, 9:30 Uhr. In einer Kindertagesstätte im Leipziger Westen sitzen acht Kinder fasziniert um mein Aufnahmegerät und hören der Tonaufnahme zu, die sie eben noch selbst erstellt haben: Rascheln, Knacken, Klopfen, Knistern, Gekicher – viele spannende Töne, Klänge und Geräusche sind zu hören. Über einen Zeitraum von vier Wochen gehe ich gemeinsam mit Kindern als Forschende auf eine Spurensuche. Wir erforschen, welche Klänge wir mit Körper und Stimme erzeugen können, und im Anschluss erkunden wir, wo in der Kita interessante Geräusche zu finden sind. In diesem Artikel möchte ich von dieser Erfahrung berichten und mögliche Impulse für einen Einsatz in der Kita geben.

Impulse für eine erste Sensibilisierung

Während der Arbeit mit den Kindern fällt mir immer wieder auf, dass es ihnen oft sehr schwerfällt, innezuhalten, um die Geräusche der Umgebung wahrzunehmen oder genau zu verorten, woher ein Geräusch kommt. Das konzentrierte Zuhören ist eine wichtige Voraussetzung für das Musizieren. Je genauer Kinder hinhören, umso klarer können sie verschiedene Klänge auseinanderhalten, ihre verschiedenen Eigenschaften differenzieren. Die Übungen „Wo kommt der Ton her?“, „Wie lange dauert der Ton?“, „Hallo Stille!“ und „Was ist das?“ (S. 9) sind zu Beginn gut geeignet, um die Bereitschaft zum Zuhören anzuregen. Im Anschluss an eine erste Hörsensibilisierung ist es zudem gewinnbringend, wenn die Kinder ebenso explorativ mit ihrer eigenen Stimme umgehen. Welche Klänge und Geräusche kann die Stimme erzeugen? Wie hoch, wie tief, wie lange oder wie kurz können Töne klingen? Welche Klangfarben lassen sich noch entdecken? Die Kinder erfahren im Ausprobieren das Potenzial ihrer eigenen Stimme und werden zugleich für verschiedene Klangeigenschaften sensibilisiert.

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