Gschwendtner, Claudia
Standpunkt: Musik und Kommunikation
Trotz Einschränkungen musikalische Begegnungsräume eröffnen
Musik ist in allen Kulturen ein wichtiger Teil der Kommunikation und der kulturellen Tradition. Kinder hören Wiegenlieder, Spiellieder und Kniereiterverse, die ihnen Geborgenheit und Zusammengehörigkeit vermitteln. Die mehrfach wiederholten, musikalischen Strukturen schenken Sicherheit. Gerade in herausfordernden Zeiten sollten deshalb musikalische Aktionen Teil der kindlichen Lebenswelt bleiben. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Kommunikation zwischen Kita bzw. Musikschule und Elternhaus zu.
Neue Zugangsweisen
Der Alltag und die Routinen haben sich in den letzten Monaten verändert. Viele Kinder haben nur noch wenig Kontakt zu Gleichaltrigen oder mussten sich in kurzer Zeit an einen stark veränderten Tagesablauf gewöhnen. Liebgewonnene Gewohnheiten, wie das gemeinsame Singen im Morgenkreis oder der Besuch der Musikalischen Früherziehung, können nicht mehr wie bisher umgesetzt werden. Um musikalische Ideen weitertragen zu können, braucht es deshalb neue Zugangsweisen. Dazu gehört, sowohl musikalische Gestaltungsmöglichkeiten in ihrer gesamten Bandbreite auszuloten, als auch musikalische Ideen von der Kita oder der Musikschule in die Elternhäuser zu übermitteln.
Musik als Kommunikationsmittel
Kommunikation spielt in einer Zeit, in der Abläufe und Informationsflüsse komplexer werden, eine wichtige Rolle. Eine gute Kommunikation stillt das Bedürfnis nach sozialer Zugehörigkeit. Musik stellt eine besondere Art der Kommunikation dar und ermöglicht im besten Fall intensive Nähe und Vertrautheit. Die positive Wirkung von Musik auf die Entwicklung von Kindern im sozial-emotionalen Bereich wurde vielfach untersucht und nachgewiesen. Deshalb sollten Kinder gerade jetzt auf musikalische Erfahrungen nicht verzichten müssen. Auch wenn das Singen zurzeit vielerorts nicht erlaubt ist, können musikalische Spielsituationen geschaffen werden, die das Sprechen, das Hören und die Bewegungslust der Kinder anregen. In der Regel reagieren Kinder mit großem Interesse und hoher Aufmerksamkeit auf rhythmisierte Sprache und Klangerlebnisse. Je nach Entwicklungsphase halten Kinder inne, horchen auf, klatschen in die Hände, beginnen zu tanzen oder zu hüpfen. Der Sprachrhythmus stellt dabei ein Gerüst dar, an dem sich die Kinder orientieren.