© Wir Kinder vom Kleistpark

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Haack, Barbara

Standpunkt: Gute Musik für Kinder finden

Orientierung im Meer der Produktionen – Ein Gütesiegel kennzeichnet gute Musik für Kinder

erschienen in: Musik, Spiel und Tanz 2019/01 , Seite 6

Das Angebot an Songs für Kinder ist unüberschaubar – auch an guten Songs herrscht kein Mangel. Die große Zahl an Produktionen macht deutlich: Der Bedarf ist da und die Vielseitigkeit von der Zielgruppe offenbar erwünscht. Orientierung schafft ein Medienpreis, der gute Musik für Kinder prämiert.

Seit über 20 Jahren zeichnet der LEOPOLD „gute Musik für Kinder“ aus. Alle zwei Jahre vergibt eine aus unterschiedlichen Bereichen zusammengesetzte Jury unter dem Dach des Verbands deutscher Musikschulen Preise und Empfehlungen, um im unübersichtlichen Markt der Tonträger eine Orientierungshilfe zu schaffen: Was lohnt es sich zu kaufen und an die junge Generation weiterzugeben? Welche Produktionen sind gut und tragen dazu bei, Kinder und auch Jugendliche mit qualitätvoller Musik der verschiedensten Stile und Kategorien bekannt zu machen?

Mit jeder Ausschreibung sendet eine Vielzahl von KünstlerInnen, InterpretInnen, Labels oder Verlagen Produktionen ein, um sie dem kritischen Blick der Jury auszusetzen. Darunter sind Kinder-Musicals, Musik-Geschichten oder auch Lieder für Kinder und Jugendliche. In letzterer Kategorie finden sich die meisten Einsendungen: Zeichen dafür, dass es einen großen Markt gibt. Im Lauf der Jahre sind zahlreiche Titel durch die Jury geprüft, aussortiert oder prämiert worden. An dieser Stelle soll über die Erfahrungen der LEOPOLD-Jury in Bezug auf Songs für Kinder berichtet werden.

Was macht einen guten Song aus?

Was ist nun eigentlich „gute Musik“, was ein „guter Song“ für Kinder? Welche Kriterien gelten für die Auswahl der Juroren? In erster Linie natürlich – so banal es klingt – eine gute musikalische Qualität. Wer singt, sollte Profi sein; wenn Kinder singen, sollten sie stimmbildnerisch und musikalisch gut präpariert sein. Lieder und Songs zum Nachsingen sollten sich in der Kinderstimmlage befinden und nicht zu tief sein. Über monotone Vierer-Beats hinaus muss ein guter Song musikalisch variieren, soll in der Instrumentalbegleitung pfiffig arrangiert sein; Begleitmusik „vom Rechner“ ist immer weniger spannend als echte Instrumente. Auch die Qualität der Aufnahmetechnik spielt eine Rolle: Es soll niemand denken, dass für Kinder auch die „billige“ Variante gut genug sei.

Natürlich spielen auch Themen und Texte eine wichtige Rolle: Sind sie zielgruppenadäquat? Dabei gibt es eine reichhaltige Palette der Möglichkeiten. Es können lustige Inhalte sein oder solche, mit denen sich Kinder immer wieder beschäftigen – wie der Jahreskreislauf oder die wiederkehrenden Festtage. Es dürfen aber auch – und das ist nicht selten der Fall – anspruchsvolle Texte sein, die Kinder oder Jugendliche zum Nachdenken anregen, vielleicht auch schwierige Themen ansprechen. Sprachliche Qualität ist ebenso ein Kriterium wie Sprachverständlichkeit und sprachlicher Einfallsreichtum. Im Gegensatz zum „Song“ im allgemeinen Verständnis werden Songs für Kinder fast immer auf Deutsch gesungen. Ausnahme sind hier allenfalls „Sprachlern-Musiken“ oder die Auswahl von Liedern aus aller Welt, die dann oft in der Originalsprache (meist mit deutscher Übersetzung im Booklet) gesungen werden.

Nicht ganz unwichtig ist die Frage, ob die CDs, die Kinder gerne hören, auch den Eltern gefallen. „Wir schalten den Player nicht aus, wenn die Kinder im Auto schon eingeschlafen sind“: Dieser Ausspruch von Müttern oder Vätern darf als Gütesiegel für jede Song-Produktion gelten.

Lesen Sie weiter in Musik, Spiel und Tanz 2019/01.