Netzwerk Forschung Kulturelle Bildung

Fokus frühkindliche kulturelle Bildung

Wie steht es um die Bildung in unserem Land? Welche Strukturentwicklungen sind notwendig, um die Teilhabe an kultureller Bildung zu verbessern – und wie können wir schon die Jüngsten optimal fördern? Bei der Jahrestagung des „Netzwerks Forschung Kulturelle Bildung“ diskutierten Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus ganz Deutschland, wie kulturelle Bildung gestärkt werden kann.

Mit Musik, Tanz und Gesang: Die positive Wirkung dieser urmenschlichen Ausdrucksformen ist vielfach in Studien belegt. Frühkindliche Bildung in künstlerischen Bereichen schafft soziale Kompetenzen und fördert das kognitive Lernen. Doch im Hinblick auf Vermittlung von kultureller an ganz junge Kinder seien unsere Erzieherinnen und Erzieher im internationalen Vergleich nicht ausreichend ausgebildet, bemängelt Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen: „Da ist in Deutschland tatsächlich noch Luft nach oben. Wir sollten unseren Blick stark auf die kulturelle Bildung im Vorschulalter richten. Ich bin überzeugt, dass wir bei der frühkindlichen Bildung ansetzen müssen und nicht erst in der Grundschule. Das sagt einem jeder Pädagoge und übrigens auch jeder Hirnforscher.“

Hochwertige kulturelle Bildung solle zum Alltag eines jeden Kindes gehören, wünschen sich die Mitglieder von „Netzwerk Forschung Kulturelle Bildung“. Doch ‚Hochkultur‘ kann auch ausgrenzen. „Es geht darum, was unter Kultur im Sinne einer gesellschaftlich anerkannten Form von Kultur verstanden wird und was dann eben auch gefördert wird“. Wenn etwa im Rahmen des „JeKits-Programms“ jedes Kind ein Instrument spielen lerne, frage er sich, ob bei einer solchen Orientierung auf klassische Instrumente wirklich alle Kinder erreicht würden.

„Vielleicht gibt es inzwischen auch musikalische Angebote, die sich nicht mehr darin ausdrücken, ein Blechinstrument oder ein Streichinstrument zu spielen oder wie es früher der Fall war: Alle lernen zunächst die Blockflöte! Also wir müssen uns nicht verabschieden von hochkulturellen Angeboten – aber wir müssen den Blick erweitern.“ In den nächsten Jahren drohen – infolge der Ausgaben für die Pandemie – Einsparungen. In der Kulturszene geht die Angst vor dramatischen Einschnitten um. Genau an diesem Punkt müsste die Politik für Kultur und kulturelle Bildung hart kämpfen: „Ich glaube nicht, dass es gottgegeben ist, dass immer, wenn gespart wird, die Kultur dran ist. Kunst hat auch einen Sinn und Wert an sich. Diese Türen müssen wir jedem Kind öffnen – ob es dann irgendwann in seinem Leben durch diese Tür geht, ist seine Sache. Aber wir müssen es allen vermitteln.“

Weitere Informationen: www.forschung-kulturelle-bildung.de